die JCI Liechtenstein Werdenberg Besucht NOMA-Kinder in Burkina Faso
NOMA ist eine Krankheit, die die ärmsten Kinder der Welt befällt und ihre Gesichter für das ganze Leben zeichnet. Die JCI Liechtenstein Werdenberg hat NOMA-Kinder in Burkina Faso besucht und sich entschlossen, den Kampf gegen diese Krankheit aktiv zu unterstützen.
Es beginnt harmlos. Eine kleine offene Stelle am Mund eines Kindes als befände sich dort eine Blase oder eine leichte Schürfung. Doch dann verfärbt sich innert weniger Tagen die umliegende Haut, die weichen und knöchernen Gewebestrukturen werden zerstört und das Gewebe zerfällt.
In 80 Prozent der Fälle endet NOMA tödlich. Ein Fünftel der betroffenen Kinder überlebt. Mit Löchern im Gesicht, welche den Kiefer-, Wangen- oder Kinnbereich freilegen und sie für immer entstellen.
„Das ist das Grausamste“, sagt Jennifer Singer, die im April gemeinsam mit zwei anderen Mitgliedern der RJW nach Burkina Faso gereist ist, um das Schicksal von NOMA-Opfern und die westlichen Hilfsbemühungen persönlich in Augenschein zu nehmen. „Ein Kind zu sehen, das so gelitten hat, so einen Schmerz erleben musste und dessen Leben sich durch die Krankheit so drastisch geändert hat. Und dies nur deshalb, weil niemand die Anzeichen früh genug erkannt hat.“
Denn eigentlich müsste kein Kind unter NOMA leiden, selbst wenn schlechte hygienische Verhältnisse und Mangelernährung, zwei der wesentlichen Nährböden von Noma, noch lange nicht beseitigt werden können. Mit Desinfektionsmitteln und Antibiotika, welche rechtzeitig zum Einsatz kommen, könnte die Krankheit im Keim erstickt werden. Wenn denn jemand in der Dorfgemeinschaft die Symptome richtig deuten könnte.
„Mit 100 Franken könnte ein Ausbildner ein Jahr lang unterstützt werden, der dann ein ganzes Dorf schulen und betreuen würde“, erklärt Michèle Kurtz, die ebenfalls in Burkina Faso vor Ort war. Und das ist für die JCI Liechtenstein Werdenberg wichtig: Prävention statt Hilfe im Nachhinein. Daniel Mettler, der dritte Reisende im Bund: „Es ist einfach, jemandem der leidet Geld zu geben. Es aber vorher zu geben, damit er gar nicht erst leiden muss und damit mit dem gleichen Betrag tausend Menschen statt nur einem zu helfen, ist jedoch das zentrale Thema.“
Diesem Präventions-Gedanken hat sich auch die Stiftung „Winds of Hope“ der Luftballon-Piloten Bertrand Piccard und Bryan Jones verschrieben, eine der wenigen Organisationen weltweit, die den Kampf gegen NOMA aufgenommen haben. Das Ziel der Stiftung ist es, eine breite Öffentlichkeit für NOMA zu sensibilisieren und vor Ort Massnahmen zur aktiven Bekämpfung der Krankheit einzuleiten. Ein Vorgehen, das auch die RJW befürwortet und deshalb „Winds of Hope“ zu ihrem Benefiz-Projekt 2008 ernannt hat.
Höhepunkt der Benefiz-Aktivitäten der JCI Liechtenstein Werdenberg wird auch in diesem Jahr der traditionelle Benefiz Anlass sein, welche am 27. November in der Garage Heidegger in Triesen stattfindet. Bertrand Piccard, ein charismatischer und kompetenter Redner, wird es sich nicht nehmen lassen, persönlich in Triesen dabei zu sein und seine Erfahrungen und Erlebnisse im Zusammenhang mit NOMA zu schildern. Denn seine Mission ist klar: Der Ausrottung von NOMA einen Schritt näher zu kommen und damit unsägliches Leid für viele Familien in Dritt-Welt-Ländern zu verhindern. Die RJW wird ihm dabei helfen.
Noma-Factbox
- Insgesamt sind rund ½ Million Kinder von Noma betroffen.
- Jedes Jahr erkranken mehr als 100’000 Kinder an NOMA. Bei den Opfern handelt es sich fast ausschliesslich um Kinder zwischen 2 und 6 Jahren.
- 20’000 Kinder pro Jahr überleben Noma, leben danach jedoch im Verborgenen.
- Ohne medizinische Behandlung verläuft Noma in 70-90 Prozent der Fälle tödlich. Man geht von 80’000 Toten pro Jahr aus.
- Die ärmsten Länder in Afrika, Asien und Südamerika sind betroffen. Den afrikanischen Kontinent trifft es mit 80 Prozent der Fälle am härtesten.
- Heute ist NOMA in zahlreichen afrikanischen Ländern endemisch und hat das Ausmass eines Problems der öffentlichen Gesundheit erreicht. Dies insbesondere in bestimmten Populationen in der Sahelzone, einer Region, die oft als „NOMA Gürtel“ bezeichnet wird.
- Wie die meisten anderen Mund- und Zahnkrankheiten wird Noma in Afrika weiter zunehmen. Dies infolge einer allgemeinen Verschlechterung der Lebensbedingungen: Mangelernährung, schlechte Hygiene, HIV/AIDS, Konflikte, Korruption, etc.